Weinlehrpfad

Weinlehrpfad der Stadt Hofheim am Taunus

Am 28. September 1997 konnte entlang des Weinbergs ein kleiner Weinlehrpfad eingeweiht werden, der vom „Diedenbergener Malkreis 1977“ gestaltet wurde. Er zeigte auf acht Tafeln die Arbeit des Winzers über das Jahr. In 2023 wurden die Infotafeln überarbeitet und im Frühjahr 2024 durch sechs große, neue Lehrtafeln entlang des Lehrpfads ersetzt. Hier werden weiterhin die einzelnen Arbeitsschritte eines Winzers, aber auch die Historie des Weinbergs und die jährlichen Weinetiketten des “Diedenbergener Sonnenhang” seit 1994 präsentiert. Der städtische Wingert liegt im Stadtteil Diedenbergen und ist über die Casteller Straße (Kreuzung Schwarzwaldstraße / Am Bräunling) zu erreichen.

Wenn man die harte Arbeit des Winzers beschreiben wollte, hieß es früher, dass er in einem Jahr mindestens 17 Mal um jeden Rebstock „gehen musste“. Dann erst konnte er mit der Lese beginnen. Auch heute gibt es am Weinberg noch zahlreiche Arbeitsgänge.

Es beginnt meist im Januar/Februar mit dem Rebschnitt. Das alte Rebholz wird bis auf ein oder zwei kräftige Fruchtruten zurückgeschnitten. Der Rebstock verliert dabei ca. 90 Prozent seines Holzes. Dieser Rebschnitt wird durchgeführt, um Wachstum, Ernteertrag und Qualität, dem Standort angepasst, zu regulieren. Früher wurde das abgeschnittene Holz beim sogenannten Auskehren der Weinberge gebündelt, aus dem Weinberg getragen und verbrannt. Heute wird es im Weinberg belassen und im Frühjahr gemulcht, so bleibt es als Humus im Weinberg.

Im Februar/März werden die Ruten gegertet. Bei der hier im städtischen Weinberg angewandten Halbbogen-Erziehung werden sie bogenförmig über den oberen Gertdraht gebogen und am unteren Gertdraht festgebunden. Das gibt den Weinreben Halt und fördert den gleichmäßigen Austrieb aller Knospen.

In der Wachstumsphase der Reben ist die Bodenbearbeitung notwendig, um den Wasser- und Lufthaushalt des Bodens zu regulieren und das Wachstum von Unkräutern zu begrenzen. Je nach Witterung und Bodenzustand wird der Boden gelockert oder der Wildwuchs zwischen den Reben gemäht und gemulcht. Während der Vegetationsruhe der Reben im Winter vermeidet man offene Böden, um eine Nährstoffauswaschung zu verhindern. Deshalb wird die Begrünung im Weinberg ab August nur noch gemulcht.

Jedes Jahr entzieht der Weinstock dem Weinberg Nährstoffe. Ein junger Rebstock braucht zusätzliche Ernährung, um Stamm und Wurzelwerk aufzubauen. Dazu dient die Düngung, die nach den Ergebnissen der Analyse von Bodenproben und zum Bedarfszeitpunkt vorgenommen wird. Dadurch werden Überdüngungen und unnötige Nährstoffauswaschungen vermieden.

Etwa ab Mai beginnen die Laubarbeiten. Von den Rebstämmen werden Geiztriebe entfernt, die beweglichen Heftdrähte werden zunächst heruntergelegt und – sobald die Rebtriebe groß genug sind – wieder in ihre Verankerungen oben an den Pfählen eingelegt. Auf diese Weise können die Rebtriebe gut verteilt zusammengeheftet werden. Später werden die Triebe oben abgeschnitten (gegipfelt) sowie seitlich auswachsende Geiztriebe eingekürzt. Diese Maßnahmen dienen dazu, Schäden durch Windbruch zu vermeiden, durch bessere Belichtung und Belüftung der Laubwand die Nährstoffversorgung der Früchte zu verbessern und auch Pilzbefall und unerwünschte Fäulnis zu vermeiden.

Je nach Witterungsverhältnissen und dem damit verbundenen Befall durch Schädlinge und Pilze muss der Winzer die Reben in der Wachstumsphase von Mai bis Juli mehrfach durch Spritzungen schützen. Er ist darauf bedacht, möglichst wenige und umweltfreundliche Mittel einzusetzen, so dass Nützlinge im Weinberg geschont und gefördert werden. Zu Beginn der Reifephase werden die Rebstöcke mit Netzen zum Schutz der Trauben vor Vogel- und Wespenfraß zugehängt.

Wenn die Trauben reif sind, meist Mitte Oktober, beginnt die Weinlese. Hierbei werden die Trauben noch auf traditionelle Art mit einer Schere per Hand vom Stock geerntet. Eine Weinernte mit der Maschine ist hier bedingt durch die geringe Größe des Weinbergs und die Vielzahl freiwilliger, fleißiger und fröhlicher Lesehelfer nicht sinnvoll. Die Lesemannschaft lädt alle Trauben auf, die dann zum Winzer gebracht werden. Er verarbeitet das Lesegut im Keller weiter und baut es zu Wein vom „Diedenbergener Sonnengang“ aus.


 

Sie sind an einer Führung durch den Weinlehrpfad interessiert?
Anmeldungen hierzu nimmt der Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus, Frau Sabrina Birnkammer-Folwaczny (Tel.: 06192-202 283, E-Mail: tourismus(at)hofheim.de) entgegen. Eine Führung dauert ca. 45 Minuten.

{f:translate(key: 'hint.information') extensionName='site_package_base'} Schon gewusst?!

Jedes Jahr werden im Durchschnitt 650 Kilo Trauben auf dem Weinberg in Diedenbergen gelesen. Daraus können knapp 480 L “Diedenbergener Sonnenhang” hergestellt werden. Das reicht für etwa 650 Flaschen à 0,75 L.