Soziale Stadt - Ergebnisse der Bewohner-Befragung

Wie zufrieden sind die Menschen in Hofheim Nord?

Mit der Aufnahme eines Teils von Hofheim Nord in das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ und durch die Investitionen von Stadt und Hofheimer Wohnungsbau GmbH (HWB) hat sich im vergangenen Jahrzehnt in Hofheim Nord viel Positives getan. Die 2009 mit dem Prozess- und Quartiersmanagement beauftragte Projekt-Stadt hat die Menschen vor Ort während des gesamten Prozesses immer wieder beteiligt – zuletzt im Sommer 2020 und zum Abschluss des Programms in Form einer Befragung der Haushalte.

Alle Bewohner*innen aus dem Programmgebiet Hofheim Nord hatten vor und nach den Sommerferien 2020 die Möglichkeit ihre Bewertung abzugeben. Sie alle erhielten eine kleine Broschüre mit je einem Fragebogen für Erwachsene und einem für die Kinder und Jugendlichen. 221 Menschen haben an der Befragung teilgenommen – trotz Corona und damit erschwerten Kontaktmöglichkeiten eine übliche Rücklaufquote bei schriftlichen Befragungen. 176 haben die Erwachsenen-Variante ausgefüllt und 45 die Version für Kinder und Jugendliche genutzt. Die Befragung gibt ein Stimmungsbild wieder und war nicht als repräsentative Umfrage angelegt. Dennoch zeigen die freiwilligen Angaben zur Person, dass es offenbar gelungen ist, ein demografisch relativ breites Spektrum an Meinungen einzufangen.

Die Ergebnisse zeigen insgesamt sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Jüngeren ein durchweg positives Gesamtbild. So besteht eine hohe Zufriedenheit mit Hofheim Nord als Wohnstandort mit Zustimmungswerten von 83 Prozent beim Zusammenleben, 89 Prozent bezogen auf die Nachbarschaft bis 93 Prozent als Höchstwert bei der Wohnsituation. Von den Jüngeren wohnen 70 Prozent gerne in Hofheim Nord und nur 4 Prozent nicht.
Auch die durchgeführten Projekte und Maßnahmen der Sozialen Stadt erhalten großen Zuspruch. Die mit Städtebaumitteln von Bund und Land geförderte Neugestaltung mehrerer Spiel- und Freiflächen wird mit Werten zwischen 75 bis 92 Prozent bei den Erwachsenen durchgehend positiv bewertet. Dazu zählen die Verbesserung der Beleuchtung, die neuen Sitzmöglichkeiten und barrierefreien Wege rund um den Fichtespielplatz, das neugestaltete Ballsportareal am Finanzamt und der Mehrgenerationenparcours sowie die mit erheblichem Aufwand von Stadt und HWB aufgewerteten Spielplätze in Hofheim Nord.
 

Bei den Kindern sind vor allem die Spielplätze an der Fichtestraße und Kantstraße beliebt. Ein besonders schönes Lob von einem unbekannten Nutzer bei den Kommentaren dazu lautet: „Jeder gefällt mir auf seine eigene, individuelle Weise. Mit jedem einzelnen Spielplatz verbinde ich unterschiedliche Erinnerungen. Es freut mich besonders, dass die Plätze unterschiedliche Aktivitäten anbieten.“
 

Die neu entstandenen sozialen Einrichtungen wie das Kinder- und Familienhaus „Freche Spatzen“ (91 Prozent), der Stadtteiltreff (83 Prozent), die Familie Nord (81 Prozent) oder der offene Bücherschrank (77 Prozent) sowie die modernisierte Sporthalle des TV 1860 Hofheim (93 Prozent) werden ebenfalls mit hohen Zustimmungswerten als „wichtig“ bzw. „(eher) wichtig“ für Hofheim Nord eingestuft.
 

Die Befragten konnten auch die Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und Mobilität bewerten. Die Zufriedenheit mit den umgebauten Kreuzungen Fichtestraße/Homburger Straße und Neugasse/Ostendstraße sowie der überdachte Fahrradstellplatz am Sportplatz fiel mit 84 bzw. 83 Prozent positiv aus. Danach folgen die Neugestaltung des Schmelzwegs (82 Prozent Zustimmung), die im Stadtteil verteilten Radstellplätze (75 Prozent) und die Erneuerung der Gartenstraße (73 Prozent). Beim Fragebogen der Jüngeren fiel die Resonanz ebenfalls überwiegend positiv, aber noch lange nicht zufriedenstellend aus. So kommentierte ein Kind zwar, „Ich finde die Kreuzungen mega gut“, dennoch wurden auch verschiedene Straßen wie die Zeilsheimer Straße als für Kinder nach wie vor gefährliche Orte benannt.

Zu der durch die Soziale Stadt angestoßenen Entwicklung in den vergangenen Jahren gefragt, hat sich aus Sicht einer deutlichen Mehrheit der Erwachsenen das Zusammenleben besonders für Kinder und Familien (84 Prozent), aber auch für Erwachsene (73 Prozent) und Senior*innen (78 Prozent) verbessert bzw. eher verbessert1. Bei den Jugendlichen besteht hingegen in der Wahrnehmung ein Patt, je 50 Prozent sahen tendenziell eine Verbesserung oder eine Verschlechterung der Situation.

Bei der Einordnung, wie sich das Ansehen und Image von Hofheim Nord in den letzten zehn Jahren verändert hat, sprach sich eine klare Mehrheit von 75 Prozent dafür aus, dass es sich (eher) verbessert hat. 52 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind der Meinung, dass Hofheim Nord schöner geworden sei. Nur 5 Prozent empfinden das Gegenteil.

Im Rahmen des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt nimmt die Beteiligung der Menschen vor Ort an der Entwicklung ihres Stadtteils einen hohen Stellenwert ein. So gab es für die Bewohner*innen vor Ort während des gesamten Prozesses zahlreiche Möglichkeiten, sich aktiv mit Ideen oder auch tatkräftig bei Mitmachaktionen in der Planung und Umsetzung einzubringen. Knapp ein Drittel der Befragten hat diese Möglichkeit wahrgenommen. Ihr Votum: 86 Prozent bewerteten die Angebote als positiv.

Dennoch besteht auch noch vereinzelt Handlungsbedarf. Bei den Kommentaren sehen die Erwachsenen vor allem im Bereich der Verkehrssituation und Verkehrssicherheit (52 Prozent) mit immerhin 85 Nennungen den meisten Handlungsbedarf – dort werden insbesondere die Zeilsheimer Straße, Niederhofheimer Straße und die Schulwegsicherheit im Ostend genannt. Wobei zum Beispiel die Aussage „Die Kinder können sicheren Weges zur Schule gehen“ immer noch 70 Prozent der Erwachsenen mit „trifft (eher) zu“, aber auch 30 Prozent eben mit „trifft (eher) nicht zu“ bewerten. Auch mehr Park- und Geschwindigkeitskontrollen werden gefordert. Gefragt nach den noch ausstehenden und in der Planung befindlichen Verkehrsprojekten Kreuzung Pfarrgasse/Krifteler Straße und Neugestaltung Zeilsheimer Straße, werden diese von rund 83 bzw. 90 Prozent als „wichtig“ bzw. „eher wichtig“ erachtet.

An zweiter Stelle folgen Kommentare, die einen Handlungsbedarf bei den Angeboten für Jugendliche anmahnen. Auch die städtebauliche Aufwertung des Rewe-Areals, die schon im Handlungskonzept zu Beginn des Prozesses als notwendig erachtet wurde, wird weiterhin häufig in den Kommentierungen gewünscht.

Nicht wesentlich anders fallen die Einschätzungen und Kommentare beim Fragebogen der jüngeren Zielgruppe aus. Auch hier dominieren die fast gleichen Verkehrsthemen und Defizite bei den Angeboten für Jugendliche. Beim seit über 20 Jahren jährlich durchgeführten Stadtteilfest „Viele Kulturen – ein Hofheim“ verwundert, dass nur 65 Prozent der Befragten es kennen. Hier sollte im nächsten Jahr die Werbung für dieses bei den Beteiligten immer sehr beliebten Festes allem Anschein nach intensiviert werden.

Die Ergebnisse zeichnen ein insgesamt sehr positives Stimmungsbild. Die Menschen leben heute gerne in Hofheim Nord. Dies belegen die hohe Zufriedenheit mit Hofheim Nord als Wohnstandort wie auch hohe Zustimmungswerte zu den Projekten und Maßnahmen der Sozialen Stadt und den im Prozessverlauf angebotenen Beteiligungsmöglichkeiten. Das Experiment mit dem Städtebauförderprogramm 

„Soziale Stadt“ hat sich auf die Stadt, auf das Zusammenleben und das Image im Stadtteil eindeutig positiv ausgewirkt, 

findet Bürgermeister Christian Vogt. 

„Aber auch die uns auf diesem Wege mitgeteilten Handlungsbedarfe haben wir wahrgenommen und arbeiten daran.“