Neue Stadtbücherei und neues Stadtarchiv offiziell eingeweiht

Mit einer akademischen Feier hat die Kreisstadt Hofheim am Taunus die neue Stadtbücherei und das neue Stadtarchiv offiziell eingeweiht. Für das Publikum waren die beiden Institutionen bereits seit dem 1. Juni wieder geöffnet.

„Seitdem haben rund 25.000 Leserinnen und Leser die neue Stadtbücherei aufgesucht“, berichtete Bürgermeister Christian Vogt am Freitagabend den geladenen Gästen in der Stadthalle. 36.500 Medien seien seitdem ausgeliehen worden. „Das zeigt, dass eine Bücherei kein Luxus ist, den man sich als Stadt leistet oder eben nicht. Eine Bücherei ist eine Notwendigkeit.“ Auch das Stadtarchiv – das Gedächtnis der Stadt – sei am Kellereiplatz gut aufgehoben. „Wer etwas über unsere Geschichte erfahren möchte, kommt daran nicht vorbei“, so Vogt. Auf 850 Regalmetern lagern die Schätze der Stadt: zum Beispiel das älteste Gerichtsbuch aus dem Jahr 1425 und die Stadtrechnungen ab dem Jahr 1692.

Ehrengast bei der akademischen Feier war Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Mit dem Neubau hat Hofheim einen modernen Treffpunkt zum Schmökern, Arbeiten und Kultur erleben. Denn genau das sind Bibliotheken mittlerweile – ein Wohnzimmer der Stadt“, so Dorn. „Hier werden Horizonte erweitert, wenn Schriftstellerinnen und Schriftsteller ihre Werke präsentieren und Zuhörende darüber diskutieren. Hier treffen sich Schülerinnen und Schüler, um Hausaufgaben zu erledigen. Engagierte Bibliotheksteams organisieren Bücher-Rallyes, Konzerte, Filmvorstellungen, um Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen zusammenbringen. Bibliotheken sind Orte des prallen Lebens, die dabei helfen, dass alle Menschen ihre Potenziale entfalten und Zugang zur Bildung und Kultur finden können. Besonders gelungen finde ich, dass in Hofheim nun Bücherei und Archiv ein gemeinsames Zuhause haben – so entsteht hier ein Kulturzentrum für den Main-Taunus-Kreis, das wir vom Land Hessen gern unterstützen.“

Durch den Abend führte der Frankfurter Poetry Slammer Jan Cönig. Den musikalischen Teil des Programmes bestritt die Musikschule Hofheim: Der 15-jährige Felix Gerstner, Gewinner des Mendelssohn-Wettbewerbs 2022, gab auf dem Flügel eine Rhapsodie von Brahms zum Besten, und das Musiktheater der Musikschule zeigte „Eine Szene aus der Weltliteratur: Der kleine Prinz“. Ein Hip-Hop-Duo vom Tanzsportclub Metropol Hofheim lockerte den Abend auf. Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler erinnerte an das Bürgerbeteiligungsverfahren, in dessen Verlauf „Pläne entworfen und wieder verworfen, gestritten und gekämpft“ worden sei. „Nun können wir zurecht stolz auf diese Art der öffentlichen Beteiligung sein. Wir haben so den größtmöglichen Konsens in Politik und Stadtgesellschaft erzielt.“

Zum Schluss kamen die Teams von Stadtbücherei und Stadtarchiv auf die Bühne. Staatsministerin Dorn und Bürgermeister Christian Vogt dankten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür, dass sie den Umzug bravourös gemeistert hätten. „Ums Buch ist mir nicht bange“, zitierte Vogt den Dichter Robert Gernhardt. „Jedenfalls nicht, solange wir in Hofheim solche Orte wie die Stadtbücherei und das Stadtarchiv haben – und so engagierte Teams.“

Zum Hintergrund: Nach einer intensiven Bürgerbeteiligung hatten die Bauarbeiten für das Gebäudeensemble am Kellereiplatz im Sommer 2019 begonnen. Überzeugt hatte der Entwurf des Darmstädter Architekturbüros Gottstein & Blumenstein durch Energieeffizienz und den städtebaulich vermittelnden Übergang von der modernen Architektur des Chinon Centers zu den historischen Gebäuden der Altstadt. Bauherrin ist die Hofheimer Wohnungsbau GmbH (HWB). Trotz Corona blieben die Arbeiten im Zeitplan. Nach und nach konnten die neuen Mieter einziehen: die Taunus-Sparkasse, das Café „Kokkos“ und das Restaurant „1811“, das Stadtarchiv und die Stadtbücherei. Außerdem gibt es noch mehrere gewerbliche Mieter und zwei öffentlich geförderte Wohnungen. Insgesamt beliefen sich die Projektkosten auf 14,2 Millionen Euro. Davon hat das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst rund 200.000 Euro übernommen, 122.000 Euro stammten aus dem Investitionsfonds des Main-Taunus-Kreises, 22.000 Euro gab es vom Bund.

Der Stadtbücherei und dem Stadtarchiv stehen rund 1.300 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Zur Stadtbücherei gehören auch zwei Studiolos und ein Kreativraum, außerdem ein Lesegarten. Besonderheiten sind die Außenrückgabe, das Selbstverbucher-Terminal und das intelligente Rückgaberegal. Das Stadtarchiv verfügt nun über einen großzügig dimensionierten und klimatisierten Magazinraum für die Archivalien. Außerdem gibt es einen Arbeitsraum, wo wichtige Dokumente der Stadtgeschichte gereinigt, sortiert und zur Aufbewahrung vorbereitet werden.