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Ausstellungsrückblick
2020 HÖLLE & PARADIES

HÖLLE & PARADIES. Der deutsche Expressionismus um 1918.

Eine Ausstellung des Städtischen Museums Engen + Galerie
27. September 2020 bis 14. März 2021

Erleben Sie unsere Sonderausstellung „Hölle und Paradies“ online!

Führung durch die Ausstellung "Hölle & Paradies" im Stadtmuseum Hofheim am Taunus mit Kunsthistorikerin Amalie Wilke.


Mit „Hölle und Paradies“ zeigt das Stadtmuseum Hofheim ein Jahrzehnt deutscher Kunstgeschichte, das von tiefgreifenden Umbrüchen gezeichnet war. Gleich zu Beginn der Ausstellung werden die bedeutenden Kriegszyklen von Ludwig Meidner (1914) und Otto Dix (1924) einander exemplarisch gegenübergestellt. Die Vorstellung des Krieges und seine grausame Realität bilden den Kristallisationspunkt für eine neue expressionistische Künstlergeneration, die sich mit dem Ende des Ersten Weltkrieges formiert.

Nach der Ersten Generation („Brücke“, „Blauer Reiter“) spricht man hier von einer Zweiten Generation, da diese Künstler eine gemeinsame, traumatisierende Erfahrung teilen: das systematische Massentöten des Ersten Weltkrieges. Es ist die Zeit der gesellschaftlichen Extreme: zwischen Hunger und Verheißung, Revolution und Reaktion, Zukunftsängsten und hochgesteckten Idealen.

Max Pechstein. „An alle Künstler“, 1919.
Max Pechstein. „An alle Künstler“, 1919.

Stilistische Neuerungen wie Kubismus, Futurismus und ein expressiver Naturalismus werden von den Avantgarde-Künstlern Conrad Felixmüller, Georg Tappert und Bruno Krauskopf zur Intensitätssteigerung ihrer Bildsprache eingesetzt. Man möchte die Gesellschaft mit den ästhetischen Mitteln der Kunst erneuern: schöpferisch, spirituell, politisch.

Während auf den Straßen der Hauptstadt die Barrikadenkämpfe des Spartakusaufstandes toben, schließen sich die Künstler in ganz Deutschland zu neuen Vereinigungen zusammen: in Berlin zur „Novembergruppe“, in Dresden zur „Sezession Gruppe 1919“, in Düsseldorf zum „Das Junge Rheinland“. Sie fühlen sich als „Revolutionäre des Geistes“.

3 Karl Hofer.  / 4 Conrad Felixmüller.
3 Karl Hofer. Mädchen mit blauer Vase, um 1920. / 4 Conrad Felixmüller. Der Arbeitslose (Max John), 1920.
In der Euphorie des Neuanfangs der Weimarer Republik sind die Hoffnungen groß, den neuen Menschen in einer freiheitlichen Gesellschaft hervorzubringen. Die Kunst soll universal sein: der große Aufbruch der Gegenwart, Erlebnis und Zukunftsvision – von der „Hölle“ des Krieges ins „Paradies“ einer friedlichen, vergeistigten Menschheit, wie sie die süddeutschen Expressionisten Gottfried Graf, Albert Mueller und Josef Eberz herbeiträumen. Doch lassen sich diese hochfliegenden geistigen Spannungszustände auf Dauer nicht aufrechterhalten. Das leidenschaftliche Gefühl weicht dem nüchternen Blick, dem Expressionismus folgen Abstraktion und Neue Sachlichkeit.
5 Gottfried Graf / 6 Josef Ebertz
5 Gottfried Graf. Ganymed II, 1921. / 6 Josef Eberz. Verführer, 1919.
7 Hans Orlowski
7 Hans Orlowski. Sonnenprinzessin, um 1923.
Gezeigt werden über 100 Kunstwerke von 30 Künstlern, unter denen ein Curt Lahs, Hans Orlowski oder Curt Ehrhardt neu zu entdecken sind. Neben dem berühmten Dreigestirn Meidner – Felixmüller – Dix und den sich zwischen Figuration und Abstraktion bewegenden „Körperbildern“ greift die Konzeption der Ausstellung mit „Blick, Porträt, Maske“ den abgründigen, hypnotischen Blick auf. Dieses für den Expressionismus so charakteristische Thema ist auch Gegenstand einer 15-minütigen Sequenz aus Fritz Langs „Dr. Mabuse“, dem Stummfilmklassiker von 1922 über die diabolische Verführungskraft eines Verwandlungskünstlers.
8 Carl Gunschmann / 9 Carl Christoph Hartig
8 Carl Gunschmann. Figürliche Komposition: Jüngling und Mädchen, um 1921 / 9 Carl Christoph Hartig. Blütenmorgen, 1921.

Künstler der Ausstellung
• Peter August Böckstiegel • Max Burchartz • Otto Dix • Josef Eberz • Curt Ehrhardt • Conrad Felixmüller • Gottfried Graf • Walter Gramatté • Carl Gunschmann • Carl Christoph Hartig • Hans Siebert von Heister • Karl Hofer • Karl Hubbuch • Max Kaus • Edmund Kesting • Edmund Daniel Kinzinger • Wilhelm Kohlhoff • Bruno Krauskopf • Paul Kuhfuss • Curt Lahs • Otto Lange • Carl Lohse • Ludwig Meidner • Albert Mueller • Hans Orlowski • Max Pechstein • Carl Rabus • Heinrich Richter-Berlin • Karl-Peter Röhl • Georg Tappert • Gert Wollheim •



Unser Dank geht an die Leihgeber:
○ Sammlung Frank Brabant
○ Sammlung Hermann-Josef Bunte
○ Städtisches Museum Engen
○ Winfried Flammann, Karlsruhe
○ Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn - Kunstsammlungen
○ Kunstsammlung der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW)/Landkreis Ravensburg
○ Sammlung Gerhard Schneider
○ Kunstsammlung der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW)/Landkreis Sigmaringen
○ sowie weitere private Leihgeber

Eine Ausstellung des Städtischen Museums Engen + Galerie, kuratiert von Dr. Velten Wagner

10 Georg Tappert / 11 Peter August Böckstiegel
10 Georg Tappert. Zwei Mädchen im Profil, um 1920. / 11 Peter August Böckstiegel. Stillleben, 1919.

Die Präsentation in Hofheim realisiert mit freundlicher Unterstützung von:
- Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e.V.
- Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
- Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
- INTERMEZZO, gefördert vom Main-Taunus-Kreis
- Kunstverein Hofheim e.V.
- Mainova AG
- Stiftung der Frankfurter Sparkasse

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus – Stadtmuseum

*Die Öffnung des Museums wie auch die Durchführung geplanter Veranstaltungen stehen unter Vorbehalt der Entwicklung zur Infektionslage mit dem Coronavirus (Sars-CoV-2).


Abbildungsnachweis: 1 Foto: Bernhard Strauss / 2 Foto: Bernhard Strauss. © Pechstein – Hamburg/Tökendorf. / 3 Foto: Archiv Frank Brabant. © VG Bild-Kunst, Bonn 2020. / 4 Foto: Bernhard Strauss. © VG Bild-Kunst, Bonn 2020. / 5 Foto: Reiner Löbe. / 6 Foto: Fotostudio Karl, Limburg 2014/2015. © Magistrat der Kreisstadt Limburg a.d. Lahn. / 7 Foto: Bernhard Strauss / 8 Foto: Archiv Frank Brabant. © VG Bild-Kunst, Bonn 2020. / 9 Foto: Archiv Frank Brabant. / 10 Foto: Archiv Frank Brabant. © VG Bild-Kunst, Bonn 2020. / 11 Foto: Ingo Bustorf. © VG Bild-Kunst, Bonn 2020.


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