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Käthe Kollwitz - Druckgraphik

1947 ausgewählt von Hanna Bekker vom Rath aus der Sammlung Helmut Goedeckemeyer

Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“ – dieses Goethe-Zitat gebrauchte Käthe Kollwitz oft als Argument für Frieden in dieser Welt. Ein Leben lang hat sie sich mit Not, sozialem Elend und dem alles zerstörenden Krieg auseinandergesetzt. Der Tod ihres Sohnes Peter kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 hat sie zu einer Art Schicksalsmutter des deutschen Volkes werden lassen. 1942 fällt ihr Enkel, ein Jahr zuvor entsteht das Blatt der Mutter, die ihre Kinder, die Saatfrüchte, unter ihren Armen verbirgt und nicht opfern will.

Käthe Kollwitz (1867-1945) sah eine Aufgabe der Kunst darin, die sozialen Bedingungen darzustellen und ins Bewusstsein zu rücken, weshalb das Medium der Druckgraphik wegen seiner Verbreitung das adäquate Mittel für sie darstellte. Einige Themen griff sie mit zeitlichem Abstand wiederholt auf, besonders Selbstportraits, Familie, Frauenarbeit, Arbeitslosigkeit und Armut sowie Krankheit und Tod. Die mehr als 60 Exponate der Ausstellung des Stadtmuseums Hofheim am Taunus, zeichnen ihre lebenslange Beschäftigung mit diesen Sujets aus dem Alltag nach.

Stellvertretend für diese Gruppen durchziehen Frauendarstellungen das Werk der Künstlerin. Käthe Kollwitz zeigt Frauen in vielen Rollen: als glückliche Mutter, als Beschützerin, als Arbeitende und immer wieder als Trauernde. Sie selbst hat viele dieser Stadien durchlebt, daher nehmen Selbstportraits einen wichtigen Platz ein. Ein bedeutsames Detail ihrer Portraits ist die Haltung der Hände, mit der sie sich in zahlreichen Studien auseinandersetzte. Einige Beispiele begleiten die Ausstellung.

Käthe Kollwitz ist zu dem Künstlerkreis der seit 1920 in Hofheim am Taunus lebenden Malerin, Sammlerin und Mäzenin Hanna Bekker vom Rath (1893-1983), die vor allem den Vertretern des deutschen Expressionismus nahe stand, zu zählen. Ein Besuch bei und der direkte Kontakt zu Käthe Kollwitz geht aus deren Briefen und aus aufgezeichneten Erinnerungen beider Frauen hervor.

57 Grafiken dieser Künstlerin aus der Sammlung Goedeckemeyer wählte Hanna Bekker vom Rath 1947 für die Eröffnungsausstellung ihrer Frankfurter Galerie aus, von denen der größte Teil in der Ausstellung des Stadtmuseums Hofheim am Taunus zu sehen ist. Helmut Goedeckemeyer (1898-1983) stieß, als er schwer verwundet aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrte, auf Graphiken von Käthe Kollwitz. Seitdem baute er seine umfangreiche Kollwitz-Sammlung auf, die sich heute in der graphischen Sammlung des Städelschen Kunstinstitus in Frankfurt befindet. Weitere Leihgeber der Ausstellung sind das Institut für Auslandsbeziehungen e.V. Stuttgart, das Käthe Kollwitz Museum Köln, das Städel Museum Frankfurt sowie der Nachlass Hanna Bekker vom Rath.

In unserer heutigen Zeit, da die Suche nach Werten wieder an Bedeutung gewinnt, kann das Beispiel einer Künstlerin wie Käthe Kollwitz anregend sein, die sich vornahm zu „wirken in dieser Zeit, in der die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind“.

Katalog mit Beiträgen von Alexandra von dem Knesebeck und Marian Stein-Steinfeld, 96 Seiten, 10 € (ISBN 3-933735-32-7)

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus - Stadtmuseum/Stadtarchiv - in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e.V., der Marta Hoepffner-Gesellschaft für Fotografie und Kunstverein Hofheim e.V.

Realisiert mit freundlicher Unterstützung
1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse
Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e.V.
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Mainova AG
ArtRegio – ein Kulturengagement der Sparkassenversicherung
Maximiliane Kraft, Hofheim

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