Parfum. Aspekte der Duftkultur
„Von den fünf Sinnen hat der Geruchssinn den heißesten Draht zur Vergangenheit. Der Geruch ist ein gutes Vehikel. Sehen, Hören, Tasten und Schmecken haben nicht die gleiche Macht wie ein Geruch, wenn du dich für eine Stunde in eine Situation zurückversetzen willst. Meist will ich das gar nicht - da ich jedoch Gerüche in Flaschen gebannt habe, habe ich Kontrolle über sie und kann die Gerüche riechen, die ich riechen und wann ich sie riechen will, um die Erinnerungen wachzurufen, auf die ich gerade Lust habe. Nur eine Stunde lang. Das Gute an einer Geruchs-Erinnerung ist, dass die Reise in die Vergangenheit in dem Augenblick zu Ende ist, wenn du nichts mehr riechst, es gibt also keine Nachwirkungen. Es ist eine feine und saubere Art der Erinnerung.“ (aus: Andy Warhol: Die Philosophie des Andy Warhol von A bis B und zurück. München 1991).
Seit geraumer Zeit ist „Parfum“ in das Blickfeld der Medien gerückt; kaum ein Modejournal, das man aufschlägt, in dem nicht ein Beitrag hierüber zu finden wäre. Gemeint ist hier nicht nur die Werbung, die mit immer neuen Mitteln auf die aktuellen Kreationen der Branche aufmerksam macht. Was vielmehr zunehmend von Interesse ist, sind die Hintergründe eines Gegenstandes, der - längst zum Allgemeingut geworden - seinen Mythos erhalten hat und es erlaubt, die Persönlichkeit seines Trägers zu unterstreichen. Auswahl gibt es hier genug, und in der Parfümerie haben Mann und Frau die Qual der Wahl.
Die Geschichte des gezielten Einsatzes von Wohlgeruch ist mehr als 5000 Jahre alt. Damals verband man mit Duft in erster Linie jedoch noch das, was „Parfum“ ursprünglich war: per fumum - durch den Rauch transportierte man den Wohlgeruch verbrennender Hölzer oder Harze an sein Ziel; das Rauchopfer wurde den Gottheiten dargebracht. Der Weg von dort zum „Parfum“ im heutigen Sinne ist weit. Ihm nachzugehen, ist das Anliegen der Ausstellung „Parfum - Aspekte der Duftkultur“ des Rheinischen Museumsamtes. Dabei werden auch die Herstellung von Parfum und Flakon und insbesondere die Markendüfte des 20. Jahrhunderts thematisiert.
„Flüssigen Gefangenen gleich, in gläsernen Mauern festgehalten“ (Shakespeare), dokumentiert sich die Geschichte des Parfums in besonderer Weise an dem kunstvollen Flakon, in dem es aufbewahrt wird. In der Ausstellung, die in den folgenden zwei Jahren in unterschiedlichen Museen präsentiert wird, werden Exponate aus verschiedenen Firmenmuseen, wie z.B. Muelhens in Köln und Wella in Darmstadt, aber auch aus bedeutenden Privatsammlungen im Rheinland gezeigt.
Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus – Stadtmuseum/Stadtarchiv