Kai Pfankuch - Welt als Mythos
Das dreiteilige Aquarell wurde zwischenzeitlich durch den Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e. V. angekauft und ist Teil der aktuellen Schau mit über vierzig Exponaten.
Die Bildwelten von Kai Pfankuch schöpfen ihre Aktualität zu einem großen Teil aus dem Rekurs auf die griechische Mythologie, ihre Thematik und ihre Formen. Im Vergangenen die Muster der gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse aufzuspüren ist die Intention dieses rückwärtsgewandten, dennoch der eigenen Zeit verpflichteten Blickes. Die klassischen Sagen des Altertums haben Kai Pfankuch, der sich selbst als Buchkünstler bezeichnet, nachhaltig geprägt. Ihre Motive und Gestalten finden sich bereits in seinen ersten Arbeiten, kleinformatigen Federzeichnungen. Besonders die allegorischen Figuren des Sisyphos und Ikarus tauchen bis heute in immer neuen Variationen in seinen Arbeiten auf.
Die existentiellen Motive, die diesen Figuren eingeschrieben sind und die ewige Wiederkehr des Gleichen, Vergeblichkeit und Scheitern, bestimmen die Auswahl der von ihm bevorzugten Texte von Camus, Sartre, Kafka, Beckett, Ionesco und Duras. In ihnen mischen sich Verfremdung, Surreales und Groteskes. Die bis dahin vorherrschende Psychologie der Romanfiguren ist aufgehoben, die Grenzen von Innen- und Außenwelt werden fließend. Ihre literarische Form ist meist die Allegorie, die in den Werken von Kai Pfankuch ihr ästhetisches Pendant bekommt. Seine künstlerischen Vorbilder dabei sind Francisco Goya, Alfred Kubin, Max Ernst und René Magritte.
Anfang der 1990er Jahre beginnt Kai Pfankuch mit der systematischen malerischen und zeichnerischen Arbeit, die sich durch einen ausgeprägt erzählerischen Charakter auszeichnet. Reihen und Züge von Körperfiguren, Metaphern der modernen kapitalistischen Massengesellschaft, werden fortgesetzt von Darstellungen karger, von Hängelampen erhellter Räume, von Stollen und Fabrikhallen, Sinnbilder der Entfremdung und des Gefangenseins. Die anfangs flächig gehaltenen Bilder erobern sich mit den neuen Themen den perspektivischen Raum zurück, der nicht real, sondern allegorisch aufgefasst sein will.
Die 1994 einsetzende Produktion von Künstlerbüchern bestimmt fortan auch die großformatigen Aquarelle, oftmals sind sie Umsetzungen von bildnerischen Ideen aus den Büchern. Auch Themen wie der Holocaust und der atomare Unfall von Tschernobyl werden von ihnen angestoßen. Traumhaftes, Surreales und Magisches wie der vierteilige „Lhotse“ vervollständigen das Spektrum des Werks.
www.buchkunst.kai-pfankuch.de • www.kai-pfankuch.de (Malerei, Zeichnung, Drucke)
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