25 JAHRE STADTMUSEUM HOFHEIM AM TAUNUS
Vor 25 Jahren eröffneten wir das Stadtmuseum Hofheim mit einer großen Ausstellung anlässlich des 100. Geburtstages von Hanna Bekker vom Rath. „Die Malerin Hanna Bekker“ lautete der Titel dieser ersten Sonderausstellung. Damit wurde aus einer Diskussion, aus einer Idee, die über 40 Jahre in der Stadt geführt wurde, Wirklichkeit. 2018 nun feiert das Stadtmuseum sein 25jähriges Bestehen.
Im Jahr 1952 wurde das 600-jahrige Jubiläum der Verleihung der Stadtrechte feierlich begangen. Die intensive Beschäftigung mit der Vergangenheit bereitete den Weg für die ersten Forderungen nach einem Museum. Eine Gruppe engagierter Heimatforscher setzte sich in den folgenden Jahren immer wieder für die Schaffung eines Museums ein. 1976 wurde dann der erste Beschluss für ein Museum gefasst. 1979 der für den heutigen Standort. Nach dem Auszug der Kriminalpolizei begannen 1986 endlich die Vorarbeiten und es erfolgte ein Architekten-Wettbewerb. Ende 1989 beschloss die Stadtverordnetenversammlung das Grobkonzept, 1991 schließlich begannen die Bauarbeiten.
Doch Räume alleine machen noch kein Museum. Es ging darum, nicht irgendein Museum zu bauen, sondern das Hofheimer Stadtmuseum und es ging darum, natürlich auch Exponate zu haben, die aus Hofheim stammen. Die Liselotte-Riehl-Stiftung legte mit wichtigen Werken aus dem Nachlass der Malerin Ottilie W. Roederstein den Grundstock für das zukünftige Museum. Weitere Stiftungen Hofheimer Bürger und solcher, die eine tiefe Beziehung zur Stadt aufgebaut hatten, sollten folgen. Ein Museum lebt davon, immer wieder Neues zu zeigen. Ohne das Vertrauen von Leihgebern wie auch Stiftern – ob es Kunst ist oder auch Gegenstände des alltäglichen Lebens für stadtgeschichtliche Ausstellungen, wäre unser Museum buchstäblich leer.
Doch was macht ein Hofheimer Stadtmuseum so besonders? Was macht es wahrlich zu einem Hofheimer Stadtmuseum? Allein aus der Stadtgesellschaft konnte in intensiven Diskursen und Dialogen diese Frage beantwortet werden. Förderer des Museums waren auch die Arbeitsgruppen, deren Mitglieder durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit Konzept und Aufbau mitgestaltet haben. Die Arbeitsgruppe „Museum“ des Kunstvereins Hofheim e.V. sowie die Arbeitsgruppe Stadtmuseum, bestehend aus Vertretern aller Geschichtsvereine, des Kunstvereins, der Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt, des IHH und des 1992 gegründeten Förderkreises Stadtmuseum. Für das Museum in Hofheim setzte sich bereits in den Vorplanungsphasen auch der Hessische Museumsverband beratend und helfend ein.
Dann war es geschafft, am 5. November 1993 wurden die Abteilungen „Hanna Bekker vom Rath und der Künstlerkreis des Blauen Hauses“, „Stadtgeschichte“ und „Lederindustrie im Lorsbachtal“ feierlich eröffnet. Die Darstellung des römischen Hofheims sollte im Frühjahr 1994 folgen.
Heute, 25 Jahre nach der Eröffnung können wir mit Stolz sagen, dass unser Stadtmuseum – wie alle Museen – natürlich Exponate sammelt, bewahrt und präsentiert – aber ebenso ein Ort ist, an dem Lernen und Ausprobieren der eigenen Talente Spaß macht und zwar allen Altersgruppen. Angebote für Kindergärten und Schulen in der Museumswerkstatt, bei Führungen oder in Workshops, Angebote in den Ferien, Kindergeburtstag im Museum, Workshops und Veranstaltungen für Jugendliche und Erwachsene, spezielle Führungen für Menschen mit Demenz, die vielfältigen begleitenden Veranstaltungen zu unseren Sonderausstellungen – es gibt viele gute Gründe für einen Besuch im Stadtmuseum Hofheim.
Unser Stadtmuseum kann nicht zu den Menschen gehen. Deshalb müssen wir sie motivieren, den Weg und die Zeit auf sich zu nehmen, ins Museum zu kommen und dafür in den meisten Fällen auch noch Eintritt zu bezahlen. Dafür belohnen wir sie mit spannenden und lehrreichen Stunden zur Stadtgeschichte, zur Römer-Zeit und zur Geschichte der Kunst in Hofheim und den zuvor genannten Angeboten – ganz real, oft zum Anfassen und Mitmachen, zum Staunen und Freude haben. Zum Lernen über den Heimatort und die eigenen Wurzeln. Und wir haben ständig neue Ideen und erweitern das Angebot und mit ihm unseren Kreis an Kooperationspartnern.
Und das sagen unsere „nackten“ Zahlen:
Rund 120 Ausstellungen konnten in den vergangenen 25 Jahren präsentiert werden. Neben den stadt- und kulturgeschichtlichen Themen bilden die Ausstellungen um den Künstlerkreis des "Blauen Hauses" die Basis für den eigenständigen Ruf unseres Stadtmuseums in der Museumslandschaft Rhein-Main.
- 16000 bis 18000 Besucher jährlich
- Mehr als 120 Ausstellungen mit zusammen 59 Veröffentlichungen, davon 37 Ausstellungskataloge aus dem Bereich der Kunst und 22 aus dem Themenfeld Stadtgeschichte. Letztere in der Regel vom Stadtarchiv erarbeitet. Ziel hierbei ist natürlich, die erforschten Erkenntnisse für die Zukunft zu dokumentieren und festzuhalten.
- 300 bis 365 Veranstaltungen jährlich, seien es klassische Vorträge, Führungen, Workshops und auch Vermietungen
- In den letzten Jahren haben wir mit mehr als 50 Kooperationspartnern zusammengearbeitet, teils zu mehreren Terminen und Themen, als auch zu Ausstellungskonzepten.
- 30 ehrenamtliche Aufsichtskräfte sind im Museum aktiv.
Die notwendige Fortschreibung und Weiterentwicklung des Sammlungs- und Ausstellungskonzepts ermöglicht seit einigen Jahren auch die Präsentation größerer Kinderausstellungen, die aktuelle Themen, wie zuletzt die Globalisierung kindgerecht vermitteln. Im nächsten Jahr planen wir wieder eine solche Präsentation. Das Ausstellungsthema lautet: Erzähl mir was vom Tod. In Vorbereitung ist auch das Konzept einer Triennale mit dem Arbeitstitel „Gegenwartskunst Regional“.
Wir alle sind Zeugen eines Zeitenwechsels, in dem die Individualisierung der Lebensbereiche auch lokale Engagementkulturen verändert. Das Museum muss mit seinen Besuchern und Freunden heute noch intensiver in Dialog treten. Unser Stadtmuseum ist hierbei bereits auf einem guten Weg. In die aktuellen Jahresplanungen verstärkt integriert sind seit ca. 2 Jahren thematisch relevante Termine der Stadt Hofheim. So beispielsweise die Einbindung in das Altstadtfest, den internationalen Frauentag, den Kreisstadtsommer, die interkulturelle Woche, den Gallusmarkt oder den Tagen der offenen Ateliers.
Wir veranstalten zum Beispiel auch Lesungen im Rahmen der Literaturtage Frankfurt, dem deutschen Krimitag in Zusammenarbeit mit der VHS Main-Taunus und auch Vorträge und Diskussionsrunden zu gesellschaftlich relevanten Entwicklungen. Wie zum Beispiel den gut besuchten Länderabenden zur Flüchtlingsthematik in Zusammenarbeit mit dem Bezirksbüro der Caritas.
Von Anfang an war das Stadtmuseum als „lebendiges Museum“ geplant, das Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen ansprechen will. Die Schwelle, dieses Haus zu betreten, sich mit Kunst und Kultur und der Vergangenheit unserer Stadt zu beschäftigen, sollte niedrig sein.
In der Eröffnungsrede 1993 hieß es: „Das Stadtmuseum, davon bin ich fest überzeugt, wird seinen Platz als Bildungseinrichtung und kultureller Mittelpunkt einnehmen. Es wird dem Besucher Einblick geben in die Geschichte von Hofheim und der Region. Stadtmuseum und Stadt haben nicht nur den gemeinsamen Namen `Hofheim am Taunus`, sie gehören auch untrennbar zusammen.“